Geldanlage in der Krise

Jetzt Geld anlegen oder warten? 

Gerade in Zeiten hoher Inflationsraten ist es sinnvoll, dass Sie einen Teil Ihres Ersparten in sogenannte Sachwerte investieren. Bevorzugen sollten Sie physische Anlagegüter mit einem materiellen Wert wie Immobilien, Edelmetalle oder Aktien. Zudem ist eine Beimischung sicherer Sparkonten angesagt: Denn die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld steigen aktuell wieder an.

Hintergrundwissen zum Thema Geldanlage in der Krise

Geldanlage – Inflation frisst Ihr Vermögen

Bis zu zehn Prozent Inflation und mehr droht Verbrauchern, Anlegern und Sparen in Europa in den nächsten Monaten. Da haben es selbst gute ETFs und so manche Geheimtipp-Aktie schwer, real Rendite noch zu erzielen. Fakt ist: Das Vermögen der allermeisten von uns wird seit Jahren von steigenden Inflationsraten förmlich aufgefressen. Und die Teuerungsspirale findet kein Ende – im Gegenteil.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will nun gewaltig entgegensteuern. Nach mehr als einem Jahrzehnt hat deren Präsidentin Christine Lagarde im Juli 2022 die Zinswende eingeleitet – und wie. 

In zwei beachtlichen Zinsschritten stieg der Leitzins mittlerweile auf 1,25 Prozent. Und es ist noch mehr zu erwarten. Gut möglich, dass der Europäische Leitzinsindex Ende 2022 auf 2,50 Prozent springt – eine klare Kampfansage an die historisch hohen Inflationsraten.

Wie sich die Inflationsrate weiterentwickelt, kann dennoch niemand serös vorhersagen. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab: Etwa, wie die EZB über 2022 hinaus weiter vorgeht. Wie lange der Krieg in der Ukraine andauert und damit für Energieknappheit samt horrenden Preisen sorgt. Aber auch, ob es am Ende eine Lohn-Preis-Spirale gibt, die das tägliche Leben in allen Bereichen weiter verteuert. Die EZB-Entscheidung bedeutet zwar den Abschied von Nullzinsen für Sparer – doch vorerst geht die Teuerung in Deutschland, Österreich und der gesamten EU weiter. 

Wie können Sie als Anleger Ihr Vermögen vor der Inflation schützen? Standardlösungen gibt es hier nicht. Die Situation ist insbesondere für Sparer schwierig, denn die Inflationsrate dürfte noch über Jahre hinweg über den Zinsen liegen – und so die Kaufkraft und damit auch das Vermögen auf Sparkonten und in anderen renditeschwachen Finanzprodukten massiv schrumpfen lassen.

Börseninvestments – Strategien für höhere Rendite

Mit klugen Anlageentscheidungen lässt sich das Gespenst Inflation dennoch ein Stück weit auffangen. Die vergangenen Jahre seit der Finanzkrise 2008 haben eines gezeigt: Wer eine halbwegs vernünftige und stabile Rendite am Kapitalmarkt erzielen möchte, der kommt um das Thema Börse nicht herum. Für Normalanleger sollten in den kommenden Monaten und Jahren vorwiegend drei Anlagestrategien in den Fokus rücken: günstige Indizes, stabile Dividenden und starke Wachstumswerte.

Günstige Börsenindizes nutzen

Am sichersten und effektivsten können Sie mit sogenannten Index-ETFs von Wertentwicklungen an den Börsen profitieren. Als börsengehandelte Fonds sind Exchange-Traded Fund eine spezielle Variante der Investmentfonds, bei der viele Anleger in einen gemeinsamen Anlagetopf einzahlen – als Einmalanlage oder in Form eines Fondssparplans. Die entscheidenden Vorteile sind ein festgelegtes, breit gestreutes Anlagebild sowie die deutlich geringeren Verwaltungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Fondsinvestments. Am beliebtesten sind Dax-ETFs, der MSCI World und der Euro Stoxx 50 Index.

Stabile Dividenden sichern

Gerade in turbulenten Börsenzeiten nicht zu unterschätzen sind Dividendenzahlungen aus Unternehmensanteilen. Dividendenaktien sichern jährlich fixe Ausschüttungen an Sie als Anleger. Je nach Höhe der Dividende lassen sich hiermit weite Teile des Inflationsverlustes ausgeglichen werden. Trotz Coronavirus-Pandemie und Ukraine-Krieg können sich Aktienanleger auch in diesem Jahr über einen wahren Dividendenregen freuen.
Zu den Top-Dividenden-Zahlern 2022 zählen beispielsweise Big Player wie Microsoft, Samsung, Apple und Nestlé, aber auch Krisengewinner wie BHP, Rio Tinto, AT&T und Exxon Mobile. Im Schnitt liegt die Dividendenrendite bei rund fünf Prozent, in einigen wenigen Fällen sogar im zweistelligen Prozentbereich. Wichtig: Hohe Dividenden müssen nicht automatisch eine gute Performance der Aktie bedeuten – hier sollen Sie als Anleger mögliche Werte vorab genau vergleichen.

Starke Wachstumsaktien bevorzugen

In Wachstumsaktien (Growth-Aktien) investieren heißt in Megatrends investieren. Hierbei handelt es sich in aller Regel um Unternehmen, deren Aktienkurse, Umsätze, Gewinne oder Cashflow schneller wachsen als der Markt insgesamt. Doch wie findet man solche Growth-Aktien? 

Hier können Sie zum einen mögliche Wachstumsaussichten selbst recherchieren: Empirisch, in dem Ihnen etwa auffällt, dass ein bestimmtes Produkt unheimlich gut im Markt ankommt oder dass ein Unternehmen besondere Wettbewerbsvorteile und eine Preissetzungsmacht hat. Oder systematisch, in dem Sie kostenlose Datenbanken mit Finanzkennzahlen der Unternehmen durchforsten – beispielsweise www.onvista.de, www.finanzen.net oder www.boerse.de.

Sie können aber auch ganz einfach in einem AGrowth-Index stöbern, der bereits eine Liste aus Growth-Aktien enthält. Je nach regionalem Schwerpunkt gibt es beispielsweise folgende Growth-Indizes:

  • MSCI World Growth Index
  • MSCI Europe Growth Index
  • S&P 500 Growth Index

Sie alle enthalten aktuelle Growth-Aktien des Jahres 2022. Weltweit sind dies beispielsweise Apple, Microsoft, Amazon, Tesla, Alphabet A und C, Nvidia, Meta Platforms A (Facebook), Visa A und Nestlé.
Bei den deutschen Wachstumsaktien liegen 2022 aktuell Varta, HelloFresh und Delivery Hero vorne.
Übrigens:
Wollen Sie mit einem Schlag in mehrere Growth-Unternehmen investieren, könnten Sie auf einen Growth-ETF setzen. Zum Beispiel auf den iShares Euro Total Market Growth Large UCITS ETF oder den Lyxor MSCI EMU Growth UCITS ETF.

Geldanlage – Rohstoffe als stabilisierender Anker

Eine weitere Anlagemöglichkeit sind Rohstoffe. Auch sie gelten als stabilisierender Anker für die Geldanlage in Inflationszeiten. Den meisten Anlegern ist Gold ein Begriff, aber auch sein kleiner Bruder Silber und viele weitere Rohstoffe bieten in der aktuellen Krisenlage gute Renditechancen.

Gold – ein Stabilitätsanker mit Geschichte

Gold als Krisenwährung ist seit jeher beliebt: langfristig wertstabil, inflationsstark und gegen Zinskapriolen gefeit. Insbesondere die Finanz- und Wirtschaftskrisen haben den Goldpreis 2011 und 2022 auf neue Rekorde getrieben. Neben den vielen Vorteilen (Krisenwährung, geringes Risiko, knappes Gut und akzeptiertes Zahlungsmittel) hat das Edelmetall auch einige Nachteile wie teure Stücklung und Lagerung, Währungsrisiko zum US-Dollar, fehlenden Zinsen oder Dividenden sowie zuletzt starken Kursschwankungen.

Das Edelmetall Gold bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten der Geldanlage

  • als Goldbarren, Goldmünzen oder Schmuck
  • in Goldaktien und Gold-Aktienfonds
  • in Goldfonds, Gold-ETCs und Goldzertifikate
  • als Goldsparplan

Was für Sie die geeignetste Anlageform ist, hängt von der Anlagehöhe und dem Anlagezeitraum ab. 

Tipp: In unserem Ratgeber „Gold als Geldanlage“ befassen wir und ausführlich mit dem Thema Gold – von der historischen Entwicklung, über die Vor- und Nachteile bis hin zu detaillierten Investmenttipps und möglichen Kosten und Steuern.

Silber – der kleine Bruder im Höhenflug

Wie Gold bietet das Edelmetall vor allem in Krisenzeiten eine wertstabile Möglichkeit für Ihre Geldanlage. Lange Zeit stand Silber im Schatten des großen Bruders Gold. Wer größere Summen in Edelmetalle investieren wollte, entschied sich meist in erster Linie für Gold. Seit einiger Zeit spielt aber Silber als Wertanlage eine immer wichtigere Rolle.

Der Run auf Silber als Wertanlage hat seine Gründe:

Sicherheit und Beständigkeit: Das Edelmetall wird schon seit mehreren Jahrtausenden als viel genutztes Währungsmetall in Krisenzeiten geschätzt. Auch deshalb ist es in den jetzigen weltweiten Krisen um Corona, Ukrainekrieg und knappen Lieferketten wieder besonders in den Fokus der Investoren geraten.

Kleine Stückelung: Silber als Wertanlage ist deutlich günstiger in der Anschaffung als Gold, eine Investition damit überschaubarer. Muss in Krisenzeiten auf die Wertanlage zurückgegriffen werden, ist diese kleinere Stückelung der Werte ein Vorteil.

Wertsteigerung durch Verknappung: Silber wird zum knappen Gut. Der weltweite Silbervorrat dürfte bereits in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten erschöpft sein, gleichzeitig gibt es aber in der Industrie einen zunehmenden Bedarf an Silber: Vor allem für die E-Mobilität und die Solarenergie wird in der Produktion enorm viel Silber verbraucht. Außerdem ist Silber nach wie vor als Schmuck gefragt, als Tafelsilber, zur Münzprägung und eben auch als Wertanlage. Wird die Verknappung des Edelmetalls am Markt spürbar, könnten die Preise durch die Decke schießen.

Mit Silber wird gehandelt: Als Anleger, der in Silber investieren, setzen Sie auf eine rasche Erholung der Wirtschaft und wetten auf eine höhere Nachfrage mit steigendem Silberpreis. Silber als Inflations- oder Vermögensschutz spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ganz anders als bei Goldinvestoren. Ein Goldpreis von über 1.700 US-Dollar je Feinunze zeigt die Angst vor anhaltend hoher Inflation. Silber mit einem Preis von rund 22 US-Dollar ist für Anleger deutlich erschwinglicher. 

Auch das Edelmetall Silber bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten der Geldanlage

  • als Silberbarren, Silbermünzen oder Schmuck
  • in Silberaktien und Silber-Aktienfonds
  • in Silberfonds, Silber-ETCs und Silberzertifikate
  • als Silbersparplan

Weitere Rohstoffe als Beimischung

Neben Gold und Silber gibt es natürlich zahlreiche weitere Rohstoffe, in die Sie Ihr Geld als sicheren Hafen in Krisenzeiten anlegen können: Beispielsweise per Direktanlage, Aktien oder Fonds, ETFs (Exchange Traded Funds) und ETCs (Exchanged Traded Commodities), Zertifikate oder Derivate. Hier investieren Sie dann in einzelne Werte bzw. Unternehmen, Indices, Rohstoffklassen oder Futures (Terminkontrakte).

Wer Rohstoffe als Geldanlage nutzt, kann im Allgemeinen sicher sein, auf Dauer eine gute Anlage gemacht zu haben. Investments in Rohstoffe unterliegen aber hohen Risiken. Die Preise von Rohstoffen können innerhalb kurzer Zeit stark steigen – aber ebenso schnell fallen. Sie sind je nach Rohstoff gerade in Krisenzeiten sehr volatil, also schwankungsanfällig. 

Hier einige Beispiele aus den wesentlichen Bereichen:

  • Agrarprodukte: Weizen, Baumwolle, Mais, Raps, Sojabohnen, Zucker, Kaffee, Kakao, Holz oder Palmöl.
  • Viehwirtschaft: Rinder, Schweine, 
  • Industriemetalle: Stahl, Aluminium, Blei, Kupfer, Zink, Zinn oder Nickel.
  • Edelmetalle: Palladium, Kupfer oder Platin.
  • Energieträger: Rohöl (WTI und Brent), Erdgas, Benzin, Kohle, Ethanol oder Uran

Allgemeine Tipps für Ihre erfolgreiche Geldanlage in der Krise

Neben den genannten Beispielen – und dies ist nur ein kleiner Auszug – bringen Sie einige allgemeine Tipps in Sachen Geldanlage erfolgreich durch die Krise:

Stellen Sie Ihre Finanzen auf ein stabiles Fundament

EBegleichen Sie zunächst Ihre Schulden: Die Zinsen bestehender Kredite und Darlehen sind in der Regel deutlich höher, als Sie mit der gleichen Summe bei einer Geldanlage erwirtschaften können. Kredite und Dispo abzuzahlen, ist meist die beste Geldanlage. Auch eine Sondertilgung für Ihre Baufinanzierung kann sich lohnen.

Verschaffen Sie sich einen ehrlichen Überblick über Ihre Vermögensverhältnisse: Wie viel verdienen Sie monatlich? Wie sicher ist Ihr Job? Ist Ihr Arbeitsverhältnis noch befristet? Haben Sie bereits sichere Geldanlagen, auf die Sie jederzeit als Reserve zugreifen können? Auf welchen Betrag können Sie längerfristig oder notfalls sogar komplett verzichten? Sind Sie und Ihre Familie gut gegen existenzielle Risiken wie eine schwere Krankheit oder einen Unfall abgesichert? Nur wer die Antworten auf solche Fragen kennt, kann sein Risikoprofil für künftige Geldanlagen einschätzen.

Auf Ihre Ziele kommt es an

Definieren Sie selbst, was Sie mit Ihrer Geldanlage erreichen wollen: Wollen Sie spekulieren und sind Sie bereit, notfalls auch deutliche Verluste in Kauf zu nehmen? Möchten Sie Ihr Geld eher kurzfristig investieren oder wollen Sie langfristig ein sicheres Vermögen aufbauen? Von den Antworten auf solche Fragen hängt die Art der Geldanlage ab. 

Sichern Sie Ihr Vermögen gegen mögliche Risiken ab: Berufsunfähigkeitsversicherungen und Risikolebensversicherungen sind in der Regel sinnvoll und werden von Verbraucherschutzverbänden empfohlen. Eine Privathaftpflichtversicherung sollten Sie auf alle Fälle besitzen. Existenzielle Risiken abgesichert zu haben, schafft zusätzliche beim Thema Geldanlage.

Bringen Sie Risiko und Rendite ins Gleichgewicht

Wählen Sie eine geeignete Anlagedauer: In der Regel müssen Sie bei kurzfristigem Anlagehorizont ein höheres Risiko eingehen, um eine ähnliche Rendite zu erzielen wie bei einer langfristigen Anlage. Insbesondere an der Börse sind kurzfristige Schwankungen unvermeidlich – Investoren mit sehr langfristigem Anlagehorizont können Rücksetzer ignorieren und auf die Erholung warten.

Schichten Sie Ihre Anlagen nicht ständig um: Wer zu oft tradet, also kurzfristig in Aktien oder andere Wertpapiere einsteigt und schnell aus diesen wieder aussteigt, schmälert auf Dauer seine Rendite. In nachhaltig erfolgreiche Unternehmen zu investieren oder auf Investments mit langer Erfolgshistorie zu setzen aufweisen, bringt hingegen bessere Chancen auf Gewinne. Dennoch sollten Sie Ihre Investments und Geldanlagen regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls umschichten.

Diversifizieren Sie Ihr Depot möglichst breit

Wer seine Geldanlagen breit streut, hält das Risiko gering: Durch die Diversifikation auf unterschiedliche Anlageklassen wie beispielsweise Aktien, Anleihen, Rohstoffe und auch Immobilien lassen sich die Verluste einzelner Positionen durch die Gewinne anderer auffangen. So lassen sich bei schlechter Wirtschaftslage wahrscheinliche Kursverluste von Aktien aus der Konsumbranche im Depot – beispielsweise Mobilität, Nahrungsmittel oder Telekommunikation – durch ein Investment in Gold, oder durch Fonds, ETFs oder Zertifikate in Goldaktien auffangen. Das gelbe Edelmetall gilt als Krisenwährung, da bei einer schwächelnden Wirtschaft der Goldpreis haussiert - also steigt.

Halten Sie die Kosten Ihrer Geldanlagen niedrig

Achten Sie als Anleger auf Kosten und Gebühren: Die Kosten Ihrer Investments beeinflussen maßgeblich Ihren Anlageerfolg. Geringe oder fehlende Gebühren bei Kauf und Verwahrung Ihrer Wertpapiere bringen Ihnen erhebliche Renditevorteile. Über die Jahre können da rasch einige tausend Euro zusammenkommen.
Gerade bei einem kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont sollten Sie auf kostengünstige Indexfonds (ETFs) setzen genannt. Viele Direktbanken und Online-Broker bieten sehr günstige ETF-Sparpläne an. Und auch sichere Sparkonten, wie ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto sollte Ihnen heute keinen Cent kosten. 

Überprüfen Sie auch unnötige Kosten: Zahlen Sie beispielsweise Kontoführungsgebühren für Girokonto, Gehaltskonto oder die Kreditkarte bei Ihrer Bank? Und welche Kosten fallen, wann und wie häufig bei der Benutzung an? Die geringen Habenzinsen werden erfahrungsgemäß durch solche Gebühren um ein Vielfaches aufgefressen – gerade bei häufigen Kontobewegungen und regelmäßiger Nutzung im Ausland. Die Gebühren und Leistungen der Banken weichen erheblich voneinander ab, ein Wechsel zu einem deutlich günstigeren Anbieter lohnt sich dauerhaft!

Teilen Sie Ihre Finanzen richtig auf

Gerade in Krisenzeiten sollte die Basis jeder Geldanlage einfach und transparent sein. Neben klassischen Sparmöglichkeiten wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparbriefen, stehen Ihnen hierbei auch verschiedene Börseninvestments wie Anleihen, Aktien und Fonds, Edelmetalle oder Immobilien zur Wahl. 

Ein Anlage-Mix beispielsweise aus Tagesgeld, Festgeld und günstigen ETFs bzw. Aktienfonds bildet ein stabiles Fundament:

Tagesgeldkonto: Die sicherste und flexibelste Form der Geldanlage. Ihr Geld ist durch die Einlagensicherung innerhalb der EU gesetzlich abgesichert, außerdem steht Ihnen Ihr Guthaben täglich zur Verfügung. Die Rendite ist allerdings – noch – relativ niedrig. 

Festgeldkonto: Ebenfalls eine sehr sichere Geldanlage, die Ihre Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Konto durch die europäische Einlagensicherung schützt. Die Zinsen sind höher als beim Tagesgeld, innerhalb der gewählten Anlagedauer können Sie aber nicht über Ihr Geld verfügen. 

Aktienfonds & ETFs: Beide stehen für höhere Renditen und sind deutlich risikoärmer als Einzelaktien – bündeln diese aber. Insbesondere ETFs sind zudem sehr kostengünstig bei Kauf und Verwaltung. Die Basis vieler Einsteigerdepots bilden ETFs auf den Weltaktienindex MSCI World, den amerikanischen S&P 500, den Dow Jones, den deutschen Leitindex DAX.

Tipp: Wer langfristige Investitionen sucht, aber das entsprechende Anlageportfolio nicht auf eigene Faust erstellen will oder kann, kann sein Geld mit einem Robo-Advisor anlegen. Dieser streut Ihr Geld völlig automatisiert breit in Anleihen, Aktien und Rohstoffe mithilfe von ETFs. 

Und: Schwimmen Sie auch mal öfter gegen den Strom

The trend is your friend: Wenn Sie dieser alten Börsenregel blind folgen und immer das tun, was alle tun, schadet das meist Ihrem Anlageerfolg. Denn professionelle und institutionelle Anleger sind bereits investiert, wenn ein Kauftrend beginnt und aus dem Markt, wenn der Aufwärtstrend zu kippen droht. Als Privatanleger haben Sie in der Regel das Nachsehen und können oft nur noch Ihre Verluste begrenzen. Handeln Sie auch mal gegen den Markttrend. 

Auch für Einsteiger gilt: Lassen Sie sich weder von Gier noch von Euphorie, Panik oder Angst zu einem – objektiv gesehen – sinnlosen Investment verleiten. Handeln Sie rational. Wie sehr Ihnen ein Finanzvermittler oder ein Bankberater auch von Anlageprodukten vorschwärmt: Investieren Sie nur, wenn Sie wirklich verstanden haben, wie diese funktionieren und deren Bedingungen und Risiken genau kennen.

Tipp: Einer der größten Fehler von Privatanlegern ist es, übrigens, Verluste aussitzen zu wollen. In aller Regel ist es besser, dauerhafte Verluste zu realisieren, erste Gewinne laufen zu lassen und bei deutlichen Kursgewinnen durch Teilverkauf erste sichere Gewinne mitzunehmen.

Fazit Geldanlage – was in Krisenzeiten wichtig ist

Auch in Krisenzeiten können Sie Ihr ruhig anlegen – warum warten, wenn nach der Krise wieder deutliche Vermögenszuwächse warten? Voraussetzung ist aber, einige Grundregeln der Geldanlage zu beachten, dann können Sie Ihre Finanzen sehr gut selbst in die Hand nehmen.

Checken Sie Ihren aktuellen Vermögensstand, bestimmen Sie Sparziel und Anlagezeitraum, und gewichten Sie dann die einzelnen Anlageformen – streuen Sie also Ihre Anlagen möglichst breit. Tagesgeld und Festgeld bilden die sichere, kurzfristige Basis. Aktien, Fonds und ETFs sorgen für die nötige Rendite. Investments in Edelmetalle wie Gold, sonstige Rohstoffe oder auch Immobilien eignen sich als langfristiger Stabilitätsanker.

Ein entscheidender Punkt bei der richtigen Anlage sind die Kosten. Während Renditen selten planbar sind, fallen Kosten mit großer Sicherheit und regelmäßig an. Vor allem bei langfristigen Anlagen belasten zu hohe Kosten Ihre Rendite spürbar. Setzen Sie nur auf aktiv gemanagte Aktienprodukte, wenn diese nachweislich über mehrere Jahre hinweg gut performt haben. Andernfalls setzen Sie lieber auf kostengünstige ETFs, die einen Index abbilden.

FAQ

Welche Anlage ist krisensicher?

Das größte Maß an Sicherheit erreichen Sie als Anleger, wenn Sie Ihr Vermögen auf möglichst viele Anlageklassen verteilen. Dazu gehören Zinsanlagen und Immobilien, Versicherungen, Aktien und auch ein bisschen Gold.

Wie lege ich mein Geld in der Krise an?

Experten raten in Krisenzeiten zu folgenden Anlageklassen:

  • Tages- und Festgeldkonto sowie Sparbrief
  • Aktienfonds und ETFs
  • Einzelaktien und Anleihen
  • Gold und Edelmetalle
  • Kryptowährungen
  • Immobilien und Crowdinvesting

Wohin mit meinem Geld bei Inflation?

Nutzen Sie Anlageklassen wie Aktien und Immobilien, teilweise auch Unternehmensanleihen sowie Crowdlending und Crowdinvesting, welche höhere Zinsen als die Inflationsrate bieten. Auch Gold sollte eine Ergänzung der Geldanlage darstellen, ist aber eher Krisenwährung als Inflationsschutz.

Wie schütze ich mein Geld in der Krise?

In ein vernünftig diversifiziertes Depot gehören Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen guter Schuldner wie Schweiz, Norwegen, Kanada oder Australien sowie Immobilien und Gold. Gold ist erfahrungsgemäß die beste Absicherung gegen extreme Krisenszenarien.

Sollte man jetzt in Gold investieren?

Generell ist Gold als Geldanlage nur bedingt geeignet. In einem Anlagemix – zum Beispiel mit Zinspapieren und Aktienfonds – können Sie das Risiko insgesamt aber deutlich senken. Sie sollten aber nicht mehr als fünf bis zehn Prozent Ihres Vermögens in Gold anlegen.

Geldanlage in Krisenzeiten - Finanztipps von Hermann-Josef Tenhagen

Quelle: DW-Deutsch / YouTube